Gesundheit

1.200 Studien zeigen: Wer glaubt, lebt gesünder!

Psychologie-Fachblatt: Gebete helfen bei unerfülltem Kinderwunsch W e i n h e i m (idea) – Religiöse Menschen werden im Krankheitsfall schneller gesund, sind gegen Depressionen weitgehend gefeit und benötigen weniger Schmerzmittel.

Dies bestätigten rund 1.200 wissenschaftliche Untersuchungen, berichtet das Fachblatt „Psychologie heute“ (Weinheim bei Heidelberg). Inzwischen beschäftigten sich auch Schulmediziner mit einem „Medikament“, das nicht verschrieben werden könne: dem Glauben an eine höhere Macht. Bei einer Studie der Universität Witten-Herdecke an 112 Krebspatienten und 57 an Multipler Sklerose Erkrankter seien 40 Prozent der Befragten überzeugt gewesen, mit Hilfe spiritueller Quellen ihre Krankheit günstig beeinflussen zu können. Andere Untersuchungen ergaben, daß Patienten, die glauben und beten, über ein stärkeres Immunsystem verfügten und sich nach Operationen schneller erholen. Laut einer Studie der Columbia Universität (New York) unter 219 Frauen hilft Beten sogar bei unerfülltem Kinderwunsch. Für die Hälfte wurde gebetet, ohne daß die Frauen und die Ärzte davon wußten. Die Hälfte der Frauen in der „Betgruppe“ wurden schwanger, doppelt so viele wie in der Kontrollgruppe.

Meditationen, Musiktherapie, Yoga und Esoterik: Hilft alles gleich? Laut „Psychologie heute“ bauen immer mehr US-amerikanische Kliniken sogenannte Geist-Körper-Abteilungen auf, in denen spirituelle Praxis und medizinische Therapie zusammenkommen. Führend sei die Harvard Universität in Cambridge, (US-Bundesstaat Massachusetts). Das auf Herzchirurgie spezialisierte Columbia-Krankenhaus der Presbyterianischen Kirche in New York bietet vor und nach Operationen Meditationen, Musiktherapie, Yoga und esoterische Praktiken wie Tai Chi an. Nach Ansicht des deutschen Mediziners Linus Geisler (Gladbeck) hängt der Erfolg nicht davon ab, daß Arzt und Patient derselben Religion angehören, sondern daß Kranke grundsätzlich mit geistlichen Erfahrungen rechnen. Positive Ergebnisse lassen sich jedoch nicht erzwingen. Die Heilwirkung von Meditation sei gerade dann besonders groß, wenn sie weder zielgerichtet noch als Mittel zum Zweck eingesetzt werde, zitiert das Blatt den Psychologen Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin. Gesundheit und Entspannung seien erfreuliche Nebenerscheinungen.

Psychologe: Gottesdienstbesuche sind wichtiger als Glaubensinhalte An Erklärungen für die heilsamen Auswirkungen der Religion mangelt es nicht. Nach Ansicht des Begründers der Positiven Psychologie, des amerikanischen Psychologen Martin Seligman (Pittsburgh/US-Bundesstaat Pennsylvania), besteht die „Heilkraft“ von Gebeten darin, daß man sich auf die Dinge im Leben konzentriere, für die man dankbar sein könne. Sein Kollege Michael McCullough (Miami/Florida) ist überzeugt, daß die positiven Wirkungen nicht auf spezielle Glaubensinhalte zurückzuführen seien, sondern vor allem auf die bei religiösen Aktivitäten entstehenden sozialen Kontakte. Beispielsweise förderten regelmäßige Gottesdienstbesuche das Bewußtsein, zu einer Gemeinschaft zu gehören. Dies fange krankmachende Gefühle wie Einsamkeit, Hilflosigkeit und Verzweiflung auf. Der Beauftragte für Spiritualität der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Pfarrer Wolfgang J. Bittner (Berlin), erwartet von den Kirchen, daß sie ihren Heilungsauftrag wieder entdecken. Indem sie das Heilen Naturwissenschaftlern und Medizinern überließen, hätten sie sich und anderen geschadet.