Christen

Es geht um unsere Salzkraft als Christen

Auf der Weltkirchenkonferenz in Uppsala sagte André Dumas: „Die Kirche ist nicht der Arzt am Krankenbett der Gesellschaft, der die Symptome untersucht, Rezepte verschreibt, dann von Zeit zu Zeit Besuche macht, um sein Urteil abzugeben: Befinden verbessert, gleichbleibend, unheilbar. Wir sind in der Gesellschaft, wir träumen mit ihr, wir sind krank mit ihr, wir kämpfen mit ihr oder geben uns auf mit ihr. Die Christen stehen nicht abseits, sie sind weder über noch unter, sondern in den technischen und sozialen Revolutionen unserer Zeit“.

Christus hat der kleinen Schar seiner Gefolgsleute eine große Aufgabe in dieser Welt gegeben. Sie sind das Salz der Erde. Salzkörner lösen sich in der Suppe auf und verschwinden spurlos. Und doch: Der Geschmack der Speise ist verändert. So nimmt Gott eine Handvoll Menschen und streut sie in die weite Welt hinein: in Fabriken, Schulen, Kirchen, Büros und Regierungsbehörden. Durch ihr Dasein halten sie die Frage nach dem lebendigen Gott lebendig. Sie sind das Gewissen ihrer Umgebung. Mitten in der Welt, aber nicht von der Welt. Mitten im Strom, aber nicht mit dem Strom. Mitten in der Masse, aber nicht mit der Masse. Christen sind nicht abseits stehende Kritiker, sondern Kämpfer – mitten im Gewühl.

Reinhold Ruthe: Ich frage Jesus, Aussaat Verlag, S. 84, 1989