Zu kurz geschossen

Ich ging abends über einen dunklen Platz, als vor mir ein Mann seine kleine Kamera zückte und ein Foto machte. Der winzige Blitz war mit den großen Gebäuden natürlich hoffnungslos überfordert. Selbst eine Kamera mit einem Profi-Blitz hätte daran kaum etwas geändert. Mich wundert immer, wie viele Leute so etwas versuchen.

Mit unserem Verstand machen wir es ähnlich. Ein „Geistesblitz“ ist durchaus in der Lage, bestimmte Dinge zu erhellen. Aber manche Gegenstände sind zu groß, folglich müssen wir für den passenden Blickwinkel zu weit weg, und dann reicht das „Blitzlicht“ eben nicht mehr. Und auch im geistlichen Leben gibt es diese Einschränkung: Deshalb brauchen wir statt eines Blitzes ein „Stativ“. Das heißt, wir müssen bewusst zur Ruhe kommen und darauf warten, dass sich das, was wir erkennen möchten, in seinem eigenen Licht zeigt.