Lebenssinn

Es gibt Tage, da fragt man sich, was dieses Leben eigentlich soll. Alles scheint so sinnlos! Würde jemand fragen, ob man glücklich sei, müsste man nicht zweimal überlegen. „Nein, ich bin nicht glücklich!“, wäre die Antwort. „Nein, mein Leben hat keinen Sinn!“ In Gedanken hat man schon verschiedene Fluchtmöglichkeiten durch-gespielt. Aussteigen! Einfach abhauen und die restlichen Jahre so richtig genießen. Doch – man nimmt sich selber mit, ist sich selbst ein Klotz am Bein … Bei all den Gedankenspielen läuft man jedes Mal ins Leere und steht immer wieder vor dieser Frage: „Warum das alles?“ Es gibt tatsächlich eine Antwort. Liebe, Sinnerfüllung und Befreiung sind keine Illusionen. Deshalb ist diese Antwort so wichtig. Sie heißt:„Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Johannes 3, 16)

Hier sind Sie gemeint. Ganz persönlich, ohne irgendwelche Einschränkungen: Gott liebt Sie! Auch dann, wenn Sie an ihrem Leben kaputtgehen, die Vergangenheit nicht aus ihrem Kopf bekommen, sich nach Liebe sehnen, von einer Abwechslung zur anderen hangeln. Und wenn Sie der Meinung sind, dass Sie schon lange zu den Verlierern gehören: Gott liebt Sie.

—————————— Was ist der Mensch ? Eine Fehlkonstruktion, eine Ameise in einem riesigen Ameisenhaufen, ein Körnchen Sand auf der Oberfläche der Erde oder eine Nummer? Im Jahre 1920 erschien Jewgenij Samjatins Zukunftsroman vom numerierten Menschen . Es führte den bezeichneten Titel „Wir“. Es waren die Aufzeichnungen von Dr. D – 503, Konstrukteur eines Weltraumschiffes. „In mustergültig ausgerichteten Viererreihen“, schrieb D – 503 an einer Stelle, „marschierten die Nummern im Takt zu den feierlichen Klängen, hunderte, tausende, alle in blaugrauen Uniformen, mit goldenen Abzeichen auf der Brust – die uns vom Staat gegebene Nummer, die wir tragen.“

50 Jahre später geht die Numerierung des Menschen ihrer Perfektion entgegen. Sie ist Voraussetzung für die Errichtung von Datenbänken. Der Mensch ist ja schon vielfach numeriert, bei Finanzamt, Sparkasse, kommunalen Versorgungsbetrieben, wo immer er zahlen muss. Doch jetzt bekommt er eine Nummer, damit er betreut werden kann. So will es der Sozialstaat. So hat seit dem 1. Januar 1973 jeder eine Rentenversicherungsnummer.

Wie leicht kann der Mensch zur Nummer herabgewürdigt werden. Die Datenbank registriert Schwächen, Behinderungen, Erkrankungen, seelische und geistige Defekte. Gott sei Dank ist es bei Gott anders! Wir sind seine Mitarbeiter, seine Ebenbilder und seine Statthalter. Welch eine Würde! „Freut euch, daß eure Namen im Himmel angeschrieben sind.“ Gott behandelt uns nicht wie eine Nummer, speichert nicht unsere Schwächen, Lücken und Mängel. Gott registriert uns nicht, Gott liebt uns!

Reinhold Ruthe: Ich frage Jesus, Aussaat Verlag, S. 89, 1989