Gottes Wille

Um Gottes willen

Als Bernhard von Clairvaux das Wort ergriff, lauschte die Menge ergriffen seinen begeisterten Worten, die in dem Ruf mündeten: »Gott will es! Gott will es!« Mo­tiviert von einer tiefen religiösen Inspiration peitschte Bernhard die Massen auf, sich für den Kreuzzug gegen die »Ungläubigen« zu rüsten. Hunderte von christlichen Rittern ließen sich rufen. Trotz großer religiöser Hingabe und Inbrunst waren die Unternehmungen der Kreuz­ritter im Heiligen Land aus heutiger Sicht eine Kata­strophe für die Christenheit Sie beschädigten bleibend das Verhältnis der Christen zur muslimischen Welt Deshalb sind die Kreuzzüge für mich ein Beispiel dafür, wie viel Schaden fehlgeleiteter religiöser Eifer anrichten kann. — Wenn Jesus und seine Botschaft von der Ver­gebung und von der Gottes- und Nächstenliebe nicht als Mitte der Schrift erkannt und gelebt werden, zielt al­le religiöse Begeisterung am entscheidenden Sinn der Bibel vorbei.

Neukirchner Kalender 2006

———————————————————————————————————-Sei getrost und lass uns getrost handeln für unser Volk und für die Städte unseres Gottes. Der Herr tue, was ihm gefällt!

1.Chronik 19,13 Es ist gefährlich, wenn Feldherren ihre Kampfstrategien mit Gottes Willen begründen. »Mit Gott für Führer und Vaterland«, so begannen die Deutschen den Zweiten Weltkrieg am 1. 9. 1939, heute vor 67 Jahren. Doch Angriff, Unterwerfung und Beutemachen ist nicht Gottes Weg. Es ging furchtbar aus: über 60 Millionen Menschen gefallen, ermordet, verhungert, auf der Flucht getötet. Nein, Krieg darf um Gottes Willen nicht mehr sein!

Davids General Joab ist allerdings in einer bösen Lage: Zwei Nachbarländer rüsten gegen Israel. Wenn die sich verbünden, sind die Chancen gering. Er traut sich, sein Heer zu teilen und beide zugleich anzugreifen. Er setzt nicht nur auf seine strategischen Raffinessen, sondern lässt Gott entscheiden: »Der Herr tue, was ihm gefällt!« Er will nicht erobern, er will Gottes Volk und seine Städte schützen. Gott bestätigt Joabs Vertrauen, die Feinde fliehen und bieten Frieden an. (K-P)