Gedanken zum Jahresende

„Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu!“ Die letzten Blätter fallen von den Bäumen und dichter Nebel hüllt das Land ein. Keine andere Jahreszeit wie der Spätherbst verkörpert eindringlicher die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge. Die vier Jahreszeiten symbolisieren gleichbedeutend das Erdendasein von uns Menschen und wir erkennen, daß es sich bei unserem Diesseits mit all seinen Gewohnheiten im positiven wie im negativen Sinne nur um eine vorübergehende Situation handelt. An einem sonnendurchfluteten Frühlings- oder Sommertag mit all seiner Lichtfülle neigen wir dazu, solche Gedanken zu verdrängen. Erst die früh einsetzende Dunkelheit und die pittoresken Stimmungen von „Maler Herbst“ führen uns wieder eindrucksvoll den eigentlichen Sinn unseres Erdendaseins vor Augen. Darüber lassen auch die schrillen und mit oft grenzenloser Phantasie hervorgebrachten Leuchtreklamen des kommerziellen Weihnachten nicht hinwegtäuschen. In Wirklichkeit ein kläglicher Versuch der Menschen, über den tatsächlichen Lauf der Dinge die Oberhand zu behalten und den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes auf banale Weise zu kaschieren. Die einzige und wirkliche Lichtgestalt, die uns durch das Dunkel der Zeit geleitet, bleibt unser Herr Jesus Christus. Seine Geburt und sein Leiden als sterblicher Mensch führt uns eindringlich sein tiefstes Verständnis für alle unsere Fehler und Schwächen vor Augen.

Kein anderer als ER weiß mehr über die Unvollkommenheit, Gewohnheiten und Verlockungen, denen der Mensch in seinem irdischen Dasein ausgesetzt ist. Aus der Geschichte kennen wir zahl­reiche Beispiele von Personen und Persönlichkeiten, die sich durch Ideologien, Herrschsucht oder übersteigerten Materialismus vom eigent­lichen Sinn des menschlichen Lebens und damit von Christus abwandten. Von den Anforderungen im täglichen Kampf um das Dasein bleibt kein Mensch verschont. Aber selbst wenn er unter der Last der ihm auferlegten Prüfungen zusammenzubrechen droht, kommt irgend­wann der Zeitpunkt, wo er sich mit Gottes Hilfe aufrichten und voller Zuversicht seinen Weg weitergehen kann. Tagtäglich erfahren wir aus den Medien die schrecklichsten Horrorszenarien von Terrorismus, Kriegen, Entführungen oder Mord. Christus weist uns eindrücklich darauf hin: “ Lasst Euch nicht schrecken von all diesen Dingen, denn ich bin bei Euch alle Tage!“

Auch seine Worte „Ihr seid das Salz der Erde!“ weisen darauf hin, dass das Christentum den Lauf der Dinge, von denen die Welt heimgesucht wird, nicht beeinflussen kann, wohl aber durch seinen geistig positiven Ein­fluss imstande ist, die dadurch hervorgerufene Not und das Elend zu lindern!

Katholische Gemeinde St. Gebhardt, Konstanz, Karl F. Fritz