Eifersucht

Das Sprichwort ist treffend: „ Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“ William Shakespeare nannte sie das „grünäugige Ungeheuer“. Sie ist in der Tat eine teuflische Gesinnung, die Haß mobilisiert und die Vernunft betäubt. Von Mißgunst und Mißtrauen angestachelt, gelingt es ihr, ein sadistisches Quälereispiel zu inszenieren. Eifersucht zerreißt jede Gemeinschaft und das zwischenmenschliche Band. Zwei amerikanische Psychologen, Marguerite und Willard Beecher, behaupten sogar, daß die meisten Verhaltensstörungen – wie Lügen, Stehlen, Haß, Aggression, Mordlust, Überempfindlichkeit, Selbstmord und Hochstapelei – auf diese Wahrnehmungsveränderung zurückzuführen sind.

Eifersucht ist eine Sucht und befällt wie eine Krankheit die Menschen und zerstört die Liebe. Eifersucht hat mit Liebe nichts zu tun. Die Bibel stellt das klar heraus. Viele Menschen wollen das nicht wahrhaben. Sie sehen in der Eifersucht etwas Normales und Notwendiges. Sie verteidigen sie hartnäckig: „Zur rechten menschlichen Liebe gehört Eifersucht .“ Paulus sagt nein. Er befürchtet bei seiner Rückkehr nach Korinth eine Kette von ungeistlichen Verhaltensweisen vorzufinden. Eifersucht ist eins der menschlichen Laster, die der Liebe entgegenstehen. Liebe – aus Christus, durch Christus und mit Christus – hat mit Eifersucht nichts im Sinn. Sie kennt nicht das lieblose Spiel mit Worten und Taten, das Belauern und Verdächtigen. Die Agape-Liebe ist wahrhaftig, langmütig und gütig.

Reinhold Ruthe: Ich frage Jesus, Aussaat Verlag, S. 196, 1989