Alle tragen Masken

Ich sah einmal ein Spiel „Maskenverleih“. Für Hochzeiten, Beerdigungen, Geschäftsbesprechungen usw. erbaten sich Menschen die passende Maske.

Gewiss, es war ein Spiel. Aber dahinter verbarg sich eine tiefe Wahrheit. Mehr oder weniger tragen wir alle Masken in unserem Leben. Nicht immer, aber sehr oft. Ich muss es noch genauer sagen. Wir Menschen sind eine merkwürdige Mischung von Maske und Offenheit.

Sehen Sie, damit stehen wir nun mitten im Thema Fasnacht. Bei der Fasnacht tragen die Leute weithin bewusst und tatsächlich eine direkte Maske. Und genau darin steckt das Problem, mehr noch: die Gefahr. Wieso? Schauen Sie: Die Maske soll verbergen. Dadurch wird für viele die Maske zum Mittel der Enthemmung. Es kennt mich ja keiner. Ich brauche keine Rücksicht auf meinen Ruf zu nehmen. Einmal sich richtig gehen lassen! Einmal alles vergessen! Einmal die Rose pflücken oder sich pflücken lassen. Außerdem: „Einmal ist keinmal!“ Darum hinein ins volle Menschenleben!

Das steckt hinter der Maske
Genau das ist aber die Lüge der Selbsttäuschung. Denn Gott sieht allemal hinter die Maske. Doch abgesehen davon, möchte ich Sie fragen: Sind Sie so naiv, dass Sie meinen, alles Lachen, alles Singen, alles Zuprosten, alle alkoholisierte Juchhe-Stimmung hinter der Maske wäre echt, wäre sprudelnde, überquellende Lebensfreude? Auf der einen Seite grinst hinter der Maske der Teufel und verführt in sehr vielen Fällen die Menschen zu grober Sünde und Schuld. Auf der anderen Seite weiß ein jeder Kenner der Dinge, wieviel Traurigkeit, wieviel Alleinsein; ach, wie entsetzlich viel Enttäuschung sich hinter der Maske verbirgt. Und nach den Tagen der Fasnacht, wenn die Maske in den Mülleimer wandert, bleiben die Scherben, die durch die Fasnacht nicht weniger, sondern meist noch mehr geworden sind. Darum wollen wir es allen hinter ihren Masken zurufen:

„Die Maske hält nicht, was sie Ihnen verspricht.

Die Maske belügt und enttäuscht Sie!“ Angesichts dieser Tatsache ist es nicht billig dahergeredet, wenn ich Ihnen versichere, dass das wahr ist, was ein Lied aussagt:

„Jesus enttäuscht dich nie,

lass deine Zweifel!

Komm und sieh!

Ja, Jesus enttäuscht dich nie.“

Wer mit Christus wandert, der darf fröhlich seine Straße ziehen, der weiß um wahre, bleibende Freude und hat es nicht nötig, sich hinter Masken zu verstecken.

G. Bergmann